Konfirmation 2017 - Leitpfosten für...

 

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Am 9. April feierten wir Konfirmation. 9 junge Menschen wurden eingesegnet und haben ihre Konfirmationssprüche auch als Leitpfosten mit auf ihren Weg bekommen: Damit die Botschaft sie auf allen Wegen begleitet. Wir wünschen Euch Gottes Segen! - Und hoffentlich bis bald!

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Konfirmationspredigt 2017

Liebe Gemeinde,
und heute besonders: liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

früher, als ich so 16 oder 17 war und wir nach den Partys nachts nach Hause laufen mussten, ist es bei entsprechend heiterer Stimmung schon ab und an mal vorgekommen, dass wir uns vom Weg ein Souvenir mitgenommen haben. Ein bisschen rütteln, ein bisschen schütteln – und schwupps – war er draußen: Der Leitpfosten. Das war damals schon cool, wenn man so ein Teil im Zimmer stehen hatte. Später, als ich dann so 18 oder 19 war, habe ich die Leitpfosten nicht mehr mitgenommen. Außer einen vielleicht … mit der Stoßstange vom Auto meiner Eltern.

Heute bin ich froh, dass sie da am Straßenrand stehen. Wenn es dunkel ist und es regnet bieten sie eine gute Orientierung, wo denn die Straße entlangführt. Ein Leben wird ja auch oft als Weg beschrieben. Da gibt’s mal Steigungen und mal Gefälle, da geht’s bergauf und bergab, nicht jeder Tag – also jeder Wegabschnitt – ist gleich. Es gibt Kreuzungen, an denen man andere Menschen trifft, es gibt Bahnhöfe oder Rasthöfe, in denen man bleibt, und es gibt auch die Zeiten, in denen wir auf Reisen gehen, woanders hinziehen.  

Die Konfirmation ist so ein kleiner Haltepunkt im Leben. Ein Haltepunkt, zu dem ihr erst einmal kommen musstet. Zwei Jahre lang seid ihr einen Weg gegangen, davon ein Jahr lang mit uns. Ihr habt Gottesdienste besucht, habt Hilfsmesnerdienste gemacht, ward im Konfirmandenunterricht, mit auf unserem Ausflug zur Diakonie Neuendettelau und auf der Konfi-Freizeit in Pottenstein. Habt Tagebuch darüber geschrieben. Dabei waren auch wir so ein bisschen wie ein Leitpfosten, haben euch – so gut wir konnten – durch die Konfizeit begleitet. Eigentlich wollten wir euch ja alle noch zuhause besuchen, aber da mussten wir dann resigniert feststellen und uns eingestehen, dass das zeitlich leider nicht machbar war.

Heute – am Höhepunkt Eurer Konfirmandenzeit – konfirmiert ihr. Bei Eurer Taufe haben Eure Eltern, Eure Paten und die Gemeinde den christlichen Glauben stellvertretend für Euch bekannt. Heute bekennt ihr stellvertretend für die Gemeinde den christlichen Glauben. Und mit der Konfirmation geht ihr in unserer Kirchengemeinde neue Wege. Ihr seid für uns erwachsen, habt neue Rechte, neue Freiheiten und auch neue Pflichten. Und so hoffen wir natürlich, dass Ihr auch nach Eurer Konfirmation weiter mit uns und unserer Gemeinde geht. Dass Ihr vielleicht beim Schnuppertag für Jugendmitarbeiter mitmacht und danach den Grundkurs in Grafenbuch besucht. Dass Ihr mit auf Konfifreizeit fahrt, Euch im KiGo oder den Chören einbringt, und dass wir Euch weiterhin ab und an am Sonntagmorgen in der Kirche oder bei den Kirchweihgottesdiensten sehen.

In jedem Fall beginnt nun ein weiterer Abschnitt Eures Lebens. Vielleicht fühlt er sich am Anfang gar nicht so anders an, aber mit der Zeit, werdet ihr merken, dass sich der Belag Eurer Straße verändert. Aus den wohlbehüteten Kindern, die ihr mal ward, werden immer mehr eigenständige Personen, die ihre Rechte einfordern, auf Freiheiten pochen und nach und nach den Eltern immer mehr zeigen, wo der Hase langläuft. Die erste Beziehung wird kommen, die Prioritäten verschieben sich. Und da ist es gut, neben den vielen Leitpfosten Eures Lebensweges – also Eltern und Familie, Freunde usw. – noch einen zweiten Leitpfosten mit auf den Weg zu bekommen: Euren Konfirmationsspruch.

Mit Bedacht habt Ihr sie ausgewählt – so war zumindest unser Eindruck. Habt nicht einfach den Finger kreisen lassen und gesagt: Den nehm ich. Ganz unterschiedlich seid ihr auf sie gekommen: Bei manchen hat der Spruch schon Familientradition. Andere haben in der Suchmaschine von Konfiweb oder Google geschaut, vielleicht bestimmte Eigenschaften vorgegeben, die der Konfispruch erfüllen sollte. Wieder andere, haben die 200 Verse durchgelesen, die wir Euch vorgeschlagen haben. Wichtig ist, dass dieser Konfirmationsspruch ein Leitpfosten für’s Leben ist. Er sagt etwas aus. Über Euch. Über Gott. Und über Eure Beziehungen hier auf dieser Welt und auch über Eure Beziehung zu und mit Gott.

Deswegen bekommt Ihr heute Euren Konfirmationsspruch in vielerlei Weise mit auf Euren Weg:

Als Kreuz, das Ihr selbst gestaltet habt und von denen jedes genauso individuell ist, wie ihr es seid. Jedes ist anders – in seinen Farben, in seiner Struktur, in seinem Charakter. Das Kreuz ist das Zeichen dafür, dass Jesus Christus für uns vieles auf sich genommen hat. Nur um zu zeigen, dass Gott uns liebt. Und um uns zu zeigen, dass sich nach dem Leben hier auf dieser Erde ein Leben bei Gott anschließt. Das Kreuz als sichtbares Zeichen dafür, dass Gott immer mit uns und bei uns ist.

Dann eine kleine Urkunde. Eine Urkunde erhält man immer, wenn man was geschafft hat. Ihr habt es geschafft, im Glauben erwachsen zu werden. Das heißt nicht, dass das Lernen nicht noch weiter geht. Damit meine ich nicht, Dinge auswendig lernen zu müssen. Sondern zu lernen, die eigenen Glaubensfragen offen zu stellen, sich mit ihnen auch mal auseinanderzusetzen, sich seine eigenen Gedanken zu machen und die eigenen Fähigkeiten gezielt einzusetzen. Die Urkunde sollte in Euer Gesangbuch passen. So begleitet sie euch auch in den Gottesdienst, wo wir uns schon jetzt freuen, wenn wir Euch da wieder sehen.

Und ihr bekommt auch – jede und jeder von Euch – einen Leitpfosten mit Eurem Konfirmationsspruch darauf. Die sind übrigens nicht von mir geklaut, sondern der Landkreis hat sie uns kostenlos zur Verfügung gestellt. So ein Leitpfosten hat den Vorteil, dass er im Chaos Eures Zimmers nicht so leicht verschütt geht. Und auch nicht in Vergessenheit. Und so stehen dann die Leitpfosten für Euer Leben in Euren Zimmern – und vielleicht später einmal auch in den Wohnungen oder Häusern, die Ihr einmal bewohnen werdet. 

Da werdet ihr dann daran erinnert, dass Jesus Christus als Licht für Euch in der Welt scheint.Oder dass Gott seinen Engel befohlen hat, dass sie Euch begleiten und behüten auf allen Euren Wegen. Dass ihr Euch nicht zu fürchten braucht, weil Gott nicht von Eurer Seite weicht. Dass Eure Seele und Euer Herz Ruhe finden können in der Liebe Gottes. Dass Ihr untereinander freundlich sein sollt. Dass Ihr Euch vergeben sollt. Dass niemand größere Liebe hat als der, der sein ganzes Leben für seine Freunde einsetzt. Dass ihr Euch an diese gute Botschaft klammern dürft, daran festhalten könnt, weil Gott seine Versprechen hält. Denn auch, wenn Ihr mal an Euch zweifelt, wenn Euch wieder einmal erzählt wird, dass das, was Ihr leistet, nicht reicht. Wenn Euch Eure Fehler mehr vor Augen geführt werden, als das, was gut an Euch ist. Dann denkt an Euren Leitpfosten und dass Gott Euch so annimmt, wie ihr seid. Und vielleicht denkt Ihr dabei dann auch an das nächste Lied.

Das alles sagen Eure Leitpfosten. Wunderbare Botschaften für Euren Weg. Und ich wünsche Euch, dass Ihr die nie vergesst.

Amen.

 

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