Es ist ganz wunderbar, dass wir in Offenhausen so viele Taufen feiern dürfen! Dass es ein tolles Fest ist für die ganze Familie ist eigentlich klar. Danach gibt es ein leckeres Essen und wir machen uns dafür schick. Bei uns werden am Häufigsten kleine Kinder getauft (das gibt es übrigens schon seit dem 3. Jahrhundert), andere sind wiederum der Meinung, dass die Menschen selbst bestimmen sollten, ob sie getauft werden oder nicht. Ein Richtig und ein Falsch gibt es hier nicht. Wir wollen in diesem Artikel einmal beleuchten, was es mit der Taufe eines Menschen auf sich hat - und mit den vielen Dingen, die es um die Taufe herum so gibt.
Ganz viele Aspekte sind dabei wichtig. Zu allererst ist es ein lautes, liebevolles „Ja“ von Gott für den Täufling. Er wird mit der Taufe aufgenommen in unsere Gemeinschaft der Christen. Das wird auch an dem Taufsegen deutlich, der schon am Anfang des Gottesdienstes kommt. Dabei heißt es: „…, nimm hin das Zeichen des Kreuzes. Du gehörst zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.“ Die Taufe ist also ein „Willkommen im größten Club der Welt“.
Aber die Taufe ist auch ein Versprechen von Gott an uns Menschen, dass er uns so nimmt wie wir sind - mit allen unseren Fehlern und Schwächen. Dass er uns lieb hat und dass wir immer zu ihm kommen können. Dabei gibt es viele äußere Zeichen, die uns helfen sollen, das große Ereignis der Taufe besser zu verstehen.
Da ist zunächst einmal das Kreuz. Gleich am Anfang wird es symbolisch dem Täufling auf die Stirn gezeichnet. Nicht mit Edding oder Farbe, sondern mit den Fingern. Das Kreuz symbolisiert mit seinem Längsbalken die Verbindung von Gott zu den Menschen und umkehrt. Mit dem Querbalken beschreibt es die Verbindung zwischen uns Menschen in der Gemeinschaft Jesus Christi.
Das Wasser soll uns reinigen. Das Gießen des Wassers aus der Hand des Pfarrers/der Pfarrerin über den Kopf des Täuflings spiegelt nicht ansatzweise das wieder, was es eigentlich bedeutet. Der alte Mensch, der noch getrennt war von Gott, wird „rein gewaschen“ und steht als neuer Mensch aus dem Wasser wieder auf. So ähnlich wie wir uns nach einem schönen Bad wie neu geboren fühlen. Deshalb gibt es in vielen Kirchen - gerade jenen aus der frühen Zeit des Christentums oder auch heute noch z.B. in baptistischen Gotteshäusern - richtige Taufbecken, in die der Täufling hinein geht und untergetaucht wird.
Dass wir daran auch später mal denken, dabei kann uns der Taufspruch helfen. Das ist ein Bibelvers, den z.B. die Eltern oder Paten aussuchen und der den Täufling sein Leben lang begleiten möchte. Früher hat der Pfarrer diesen Vers zugewiesen. Heute gibt es viele Möglichkeiten, einen passenden Taufspruch zu finden. Dabei können Eltern oder Paten selbst überlegen: Was ist mir wichtig? Was möchte ich meinem Kind mit auf seinen Weg mitgeben?
Dass Jesus Christus den Weg unseres Täuflings mit begleitet, dafür steht die Taufkerze. Ihr Licht - nach dem Taufakt an der Osterkerze entzündet - ist Zeichen dafür, dass Christus uns zuspricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Und was machen eigentlich die Paten? Sie begleiten bzw. tragen den Täufling bei der Taufe. Außerdem sind sie Zeugen der Taufe selbst. Die Namen der Paten werden in unseren Kirchenbüchern vermerkt. „Pate“ kommt übrigens vom lateinischen „Pater spiritualis“, was so viel heißt wie „geistlicher Vater“. Das Patenamt gibt es schon seit der Alten Kirche und ist bereits seit dem 2. Jahrhundert belegt. Damals begleiteten die Paten die erwachsenen Taufbewerber in der Taufvorbereitung und bezeugten die Ernsthaftigkeit ihres Taufbegehrens. Heute muss ein Pate Mitglied einer Kirche bzw. einer Glaubensgemeinschaft der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) angehören.
Für uns ist es wichtig, dass der Taufgottesdienst von den Paten und Familienangehörigen mit gestaltet wird: bei den Fürbitten, dem Taufevangelium und manch anderem mehr. Es zeigt die Verbundenheit mit dem Täufling und seiner Familie.
Und damit wären wir beim Nächsten, was wichtig ist: das Gebet. Wir Christen glauben daran, dass Gott uns hört, wenn wir zu ihm beten. Doch das Gebet ist vor allem wichtig für die Menschen, die es betrifft. Mir tut es gut, wenn für mich gebetet wird - und so tut es auch dem Täufling und seinen Eltern, seiner Familie, seinen Paten gut, wenn für sie gebetet wird.
Die Taufe ist grundsätzlich nicht nur ein Fest der Familie, sondern ein Fest der ganzen Gemeinde. Deshalb ist auch an bestimmten Taufterminen der Kindergottesdienst mit dabei. (Leider kann er nicht bei allen Taufen dabei sein.) Und wenn mehrere Kinder gemeinsam getauft werden und unsere Kirche gut gefüllt ist, kräftig mitgebetet und mitgesungen wird, ist der Gottesdienst noch ein Stück weit lebendiger.
Wir freuen uns darauf, mit Euch die Taufe zu feiern und euch natürlich auch darüber hinaus in unserer Gemeinde willkommen zu heißen. Dazu bietet zum Beispiel unsere Krabbelgruppe die passende Gelegenheit: immer Montags um 10 Uhr treffen wir uns.