8 Jahre nach Leipzig – und dann war es endlich wieder soweit. Wir, der Posaunenchor Offenhausen, machten uns mit 20.000 anderen Bläsern auf nach Dresden zum 2. Deutschen Posaunentag vom 03.-05.06.2016. Und damit zum Spielen im größten Posaunenchor der Welt.
Das Hotel hatten wir schon über ein Jahr im Voraus in der Stadtmitte gebucht und damit einen Volltreffer gelandet. Ein gemeinsamer Bus zusammen mit dem Engelthaler, Henfenfelder und Altensittenbacher Posaunenchor war schnell klar gemacht.
Am Freitag früh kam nur Alexander mit kurzer Hose und Strohhut zur Busabfahrt, alle anderen hatten sich bei Nieselregen mit Regenjacken und warmen Klamotten ausgerüstet, für diesen Tag auch die bessere Wahl. Denn zur Abendserenade in Dresden schüttete es immer wieder wie aus Eimern. Aber einem echten Bläser macht das nichts aus und für 10 Minuten öffnete sich die Wolkendecke und ließ ein paar Sonnenstrahlen durchblitzen – und für das restliche Wochenende passte sich der Himmel den Logofarben an: Blau! (mit viel Sonne).
Am Samstag morgen ging es dann ins Stadion zu einer ersten gemeinsamen Probe, wo natürlich nicht alles auf Anhieb klappte und der Vergleich zu Leipzig 2008 nicht so gut ausfiel. Das änderte sich aber schlagartig am Nachmittag, als wir unser Hotel verließen. Dort stand ein spontan zusammengewürfelter Chor, der das Choralbuch von vorne nach hinten durchspielte. Also Instrumente raus und gleich mitgespielt. Im Nu war eine große Menge versammelt. Wer nicht spielen konnte oder wollte, sang dann lautstark mit. Auch Tochter Zion geht im Juni. Choräle verbinden zwischen allen Bläsern – der Posaunentag hatte uns in seinen Bann gezogen.
Dann war schon Zeit zur Serenade am Elbufer aufzubrechen – das absolute Highlight des Wochenendes. Aufgeteilt in 3 Chöre spielten wir über die Elbe hinweg in die Abenddämmerung hinein. Spätestens bei „Über den Wolken“ wippten die Instrumente, die gerade nicht spielten, über den Köpfen der Bläser im Takt mit. Nach der Feuerwerksmusik beendete ein gigantisches Feuerwerk den offiziellen Teil. Wer aber die Offenhausner kennt, weiß, dass der Abend noch nicht zu Ende sein konnte. Wir bauten unsere Notenständer vor der Hofkirche gleich nochmal auf, sofort gesellten sich weitere Bläser dazu und wir spielten vor unzähligen Zuhörern gemeinsam unsere Lieblingsstücke. Am Ende durfte dann der Bachchoral „Nun danket alle Gott“, den wir das ganze Wochenende noch nicht gespielt hatten, nicht fehlen.
Nach einer kurzen Nacht war am Sonntag morgen das Gedränge am Frühstücksbüffet noch größer, denn alle wollten pünktlich zum Gottesdienst im Stadion sein. Ein paar machten sich sogar vorher noch auf zum Morgenblasen in den Straßen Dresdens.
Wer die Übertragung im Fernsehen gesehen hat, hat vielleicht eine leise Vorstellung davon, was wir erleben durften. Die Atmosphäre im Stadion konnte jedoch keine Kamera einfangen, von Chorälen, die unter die Haut gingen, von neuen Melodien, die uns tagelang noch im Kopf blieben und von der Gemeinschaft unter den vielen Menschen, die uns alle innig verband. Irgendwie gab es keine Fremden. Gespräche entstanden immer und überall. Die Freude war auch groß, wenn man unter 20.000 Bläsern Bekannte aus der Heimat traf (und das waren nicht wenige). Hatten wir doch 4 Engelthaler Bläser vom ersten Moment an bei uns eingereiht und herzlich war das Treffen auf Steffis Familie aus Anaberg.
Voller Erwartung fiebern wir schon wieder auf das nächste Großereignis hin. In Leipzig waren wir zu acht, in Dresden schon 15. Mal schaun, wie viele Bläser von uns den dritten Deutschen Posaunentag besuchen werden (angeblich im Jahr 2024).
Claudia Stengel, Christiane Polster